Nur das Rote zählt

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Wer sicher sein will, echten Safran zu kaufen, erwirbt ausschließlich ganze, rote Narben. Safranpulver ist leicht mit Kurkuma, Paprika und Farbstoffen zu fälschen. Beim Kauf von Narben ist auf deren Qualität zu achten. Sie sollten keine weißen, gelben oder orangefarbenen Anteile haben. Die höchsten Qualitätsstufen sind Sargol und Negin. Erkennt man am Ende der Narben die roten Trichter, ist der Safran echt.

Nur die roten Spitzen sind das eigentliche Gewürz mit färbender und geschmacksgebender Eigenschaft.

Wer auf Nummer sicher gehen will, macht den Geschmackstest. Echter Safran schmeckt in der Nase süß und auf der Zunge bitter. Weiter hilft der Test mit einem Glas Wasser. Safran hat eine starke Färbekraft. Doch dazu braucht es Zeit. Wenn die Narben das Wasser sofort tiefrot färben, ist Skepsis angesagt. Erst recht, wenn die Narben schnell blass oder farblos werden. Echter Safran färbt ein Glas Wasser nach zehn bis fünfzehn Minuten intensiv gelb. Bei der Herkunftsbezeichnung ist darauf zu achten, dass das kostbare Gewürz tatsächlich aus dem deklarierten Land stammt. Safran mit der Bezeichnung »Producto de España« ist in der Regel iranischer Safran.

Der Kauf von Safranpulver ist nicht zu empfehlen, da es oft von minderwertiger Qualität ist. Studien belegen immer wieder, dass im Pulver häufig auch andere Gewürze wie Paprika oder Kurkuma enthalten sind. Wer gerne mit Safranpulver arbeitet, stellt dieses am besten selber durch das Mörsern der ganzen Narben her.

Seit einigen Jahren wird Crocus sativus wieder vermehrt in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in Südtirol angebaut. Die Qualität dieses Safrans ist in der Regel sehr gut. Zudem kann der lokale Produzent bestätigen, wie naturnah sein Produkt angebaut wird. Etwas, was bei Safran selten deklariert ist.

Weil Safran das teuerste Gewürz der Welt ist, verwundert es nicht, dass sowohl Qualität, wie Fälschung seit Jahrhunderten ein grosses Thema sind. Im Mittelalter wurde ein Kilo der kostbaren Narben vielerorts mit der gleichen Menge Gold aufgewogen. Um gegen Fälschungen vorzugehen, wurden an vielen Handelsplätzen, so in Venedig, Basel oder Nürnberg Schauämter eingeführt. Ab dem 14. Jahrhundert war Nürnberg das Zentrum des Safranhandels in Mitteleuropa. Die vereidigten Safranschauer untersuchten die Ware optisch, prüften die Färbekraft in Wasser, wogen den Safran und ordneten ihn den fünfzehn erfassten Anbauregionen zu. Gutgeheißene Ware wurde verpackt und erhielt ein Gütesiegel. Um die Qualität hoch zu halten, gingen die Nürnberger Behörden rigoros gegen Betrüger vor und fällten unzählige harte Urteile. Diese fassten sie unter dem »Safranschou Code« zusammen. Dadurch entstand ein eigentliches Qualitätsgesetz für Safran. Die Safranschau in Nürnberg und das erteilte Gütesiegel hatten einen derart guten Ruf, dass sogar Safran aus der Schweiz, aus Polen und Holland nach Nürnberg zur Prüfung geschickt wurde.